SUNDAY SOULTALK #19: Über die Freundschaft und das Geld.


"Bei Geld hört die Freundschaft auf."

Das Zitat kennen wir doch alle. Doch mal ehrlich - wie viel geben wir auf diesen Spruch? Leihen wir Geld an gute Freunde weiter? Wie viel Schulden sind in Ordnung? Wann ist es genug mit dem "Geben und Nehmen"?
Gestern Abend war ich mit einigen Leuten bei einer Freundin zu Besuch und wir haben lange über dieses Thema diskutiert. Darüber, dass es bei der heutigen "Generation Y" irgendwie ganz normal ist, Geld zu haben, es zu verdienen und dann sofort wieder auszugeben. Geld ist gut und schön, aber irgendwie auch "normal" geworden. Wir wissen gar nicht mehr, wie hart verdientes Geld aussieht.  Oder wie man sinnvoll damit umgeht. Wir geben an einem Abend im Club mal eben ein paar Scheine aus, am nächsten Tag gehen wir Shoppen für mehrere hundert Euro, abends gehen wir schick Essen und nehmen ein paar Drinks ein. Die Rechnung zahlen wir wie selbstverständlich. Haben wir ein schlechtes Gewissen? Irgendwie nicht. Ich will das jetzt absolut nicht verallgemeinern, kann dieses Verhalten aber mit den Jahren immer stärker in unserer Gesellschaft beobachten. Ist es besser, den Moment zu leben und den Tag zu genießen, das Geld leichtsinnig und ohne darüber nachzudenken auszugeben? Oder sollten wir lieber verantwortungsbewusst an die Zukunft denken? Ich bin mir da unschlüssig und bin aber der Meinung, dass man dem Gesellschaftswandel schwer entkommen kann und teilweise immer mitgezogen wird. Irgendwie ist unser Gespräch dann auf das Thema "Freundschaft und Geld" übergegangen. Hört bei Geld die Freundschaft auf? Wenn ich innerlich meinen Freundeskreis durchgehe, kann ich zu 100% sagen, dass ich meine "wahren" Freunde an zwei Händen abzählen. Die Freunde, die ich nachts anrufen kann, die mich von überall aus abholen, die immer da sind, wenn ich sie brauche, mit welchen ich genauso gut weinen, wie auch lachen kann, auf die immer Verlass ist und - es sind die Personen, welchen ich ohne mit der Wimper zu zucken, Geld leihen würde. 2€ oder auch 200€. Weil ich einfach weiß, dass ich es wiederbekomme. Zu 100%. Ein Freund aus der gestrigen Runde erzählte mir, dass er jemandem, den er ebenfalls zu 100% als "wahren Freund" zählt, vor einigen Jahren Geld geliehen hat, eine beträchtliche Summe. Als er immer wieder bei diesem Freund nachfragte, was denn mit diesem Geld los sei, herrschte plötzlich Funkstille. Und auch bis heute hat er keinen Kontakt mehr zu dieser Person. Das Geld hat er natürlich auch nicht mehr wiedergesehen. Und das sei ihm nicht nur bei dieser einen Person passiert. Ich musste wirklich schlucken und dachte mir nur "Macht Geld solche egoistischen Menschen aus uns? Stehen ein paar Papierscheine zwischen uns, machen sie vielleicht sogar unsere Freundschaft kaputt?". Unglaublich, aber wohl leider wahr. Vielleicht sollte man sich manchmal doch zweimal überlegen, ob man wirklich so viel Geben möchte, überlegen ob man es riskieren soll, die Freundschaft durch Schulden zu riskieren. Gibt es nur ein Nehmen bei dieser Person, oder auch ein Geben? Ich denke, ihr wisst worauf ich hinaus will. Ich war eigentlich immer der Meinung, dass wahre Freundschaft durch so etwas Materielles wie Geld nicht zerstört werden kann, dass Vertrauen und Respekt stärker sind. Eigentlich bin ich auch immer noch der Meinung, denn für mich besteht eine gute Freundschaft in erster Linie aus Vertrauen und Ehrlichkeit - Vertrauen in jede Richtung. Probleme sollten immer aus der Welt geschafft werden, indem man sie ehrlich und direkt anspricht. Denn "Vertrauen ist die stillste Art von Mut" und das Wichtigste in jeder Beziehung!
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